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Was gibt´s Neues in Stemwede?

Zu viele Störstoffe in der Biotonne


Die KreisAbfallVerwertungsGesellschaft Minden-Lübbecke (KAVG) als Betreiberin des Kompostwerkes Pohlsche Heide in Hille sieht der zunehmenden Verunreinigung in den Biotonnen mit Sorge entgegen. Immer öfter und in viel zu großen Mengen finden sich hier nicht biologische Abfälle, vor allem Plastiktüten und Restmüll. Es wird zunehmend aufwändiger, daraus Kompost herzustellen, da die Fremdstoffe aussortiert werden müssen.

„Die Abfallwirtschaft leistet durch die getrennte Erfassung und Verwertung von Bioabfällen einen wesentlichen Beitrag zum Umwelt- und Klimaschutz. An keinem anderen Abfallstoff lässt sich der Grundgedanke einer Kreislaufwirtschaft so plastisch darstellen, wie beim Bioabfall. Aus Lebensmittelresten, Küchen- und Grünabfällen wird in der Vergärung erst Biogas gewonnen. Aus diesem wird wiederum Strom erzeugt. Die Gärreste werden in einem zweiten Schritt zu wertvollem Kompost für die Landwirtschaft. Dieser Kompost aus Bioabfall ist ein wichtiger Einsatzstoff, um neue Lebensmittel zu erzeugen und auf chemische Düngemittel zu verzichten“, so Henning Schreiber, Geschäftsführer der KAVG.

„Als Entsorgungsunternehmen sind wir auf die Unterstützung der Bürgerinnen und Bürger angewiesen. „Wir wollen dort ansetzen, wo das Problem seinen Ursprung hat: In den Küchen und Biotonnen. Denn nur aus sauberen Bioabfällen – ohne Störstoffe – kann saubere Komposterde werden. Klimaschutz beginnt zu Hause bei jedem Einzelnen von uns“, appelliert Henning Schreiber.

Unterstützt wird dieser Appell von der Verbraucherzentrale Minden: „Biomüll getrennt zu sammeln und zu verwerten, ist wirtschaftlich und aus Umweltgründen sinnvoll. Zuerst möchte ich mich bei allen Bürgerinnen und Bürgern des Kreises Minden-Lübbecke bedanken, die ihre Biomülltonnen seit vielen Jahren korrekt befüllen. Damit schließen alle Biotonnen-Nutzer einen natürlichen Rohstoffkreislauf und leisten praktischen Umweltschutz“, so Umweltberaterin Cornelia Franke-Röthemeyer von der Verbraucherzentrale NRW. „Jede falsch befüllte Biotonne verursacht einen erhöhten Aufwand und Kosten, um die Störstoffe zu entfernen. Diese Mehrkosten sind von der Gemeinschaft zu tragen und damit ungerecht, wenn alle Bürgerinnen und Bürger für die falsche Entsorgung mitbezahlen.“

In der Umweltkampagne #wirfuerbio – Biomüll kann mehr bündeln die kommunalen Abfallwirtschaftsbetriebe in Deutschland ihre Kräfte. Sie gehen mit dieser Gemeinschaftsaktion den nächsten Schritt gegen die Verunreinigung des Bioabfalls und wollen damit die Qualität der aus Bioabfall gewonnenen Komposterde verbessern. Das große Ziel ist die nachhaltige Verwertung von Bioabfällen. Unterstützt wird die bundesweite Kontrollaktion von Dr. Ulf Kämpfer, Präsident des Verbandes kommunaler Unternehmen (VKU). „Bioabfälle aus der Küche und aus dem Garten tragen wertvolle Rohstoffe in sich. Unsere kommunalen Abfallwirtschaftsbetriebe machen diese Rohstoffe für unsere Landwirtschaft nutzbar. Durch professionelle Kompostierung. Die Kompostierung ist das Paradebeispiel einer funktionierenden Kreislaufwirtschaft. Neben Kompost verwandeln unsere Abfallwirtschaftsbetriebe Bioabfall in Bio-Energie. Wer seinen Bioabfall richtig trennt, leistet einen wichtigen Beitrag für die Umwelt und damit für unsere Zukunft.“, erklärt Dr. Kämpfer.

Gruppenfoto von links: Cornelia Franke-Röthemeyer (Verbraucherzentrale Minden), Henning Schreiber (Geschäftsführer KAVG), Landrat Ali Doğan, Frank Werth (AML), Martin Damke (SBM)

Zum Start der Kontrollaktion im Kreis Minden-Lübbecke machte sich Landrat Ali Doğan im Kompostwerk Pohlsche Heide in Hille selbst ein Bild von der Qualität der angelieferten Bioabfälle. „Zitat Herr Doğan: „Es ist erschreckend, wie groß der Anteil an Plastiktüten und anderen Störstoffen im angelieferten Bioabfall ist. Wir versprechen uns von der Kontrollaktion, die Bürgerinnen und Bürger für einen aktiven Ressourcen- und Klimaschutz durch die saubere Trennung des Bioabfall zu gewinnen.“

Das Problem Plastik und „kompostierbare“ Plastiktüten im Detail

Plastik und kompostierbare Plastiktüten gehören nicht in die Biotonne. In Mikroplastik zerfallen, können Plastiktüten nicht mehr ausreichend aus dem fertigen Rohkompost gesiebt werden und landen so auf den Beeten und Äckern, werden ins Grundwasser gespült, gelangen ins Meer und damit unweigerlich in unsere Nahrungskette.

Was viele nicht wissen:
Innerhalb des Produktionsprozesses von Vergärungs- und Kompostierungsanlagen werden auch kompostierbare Beutel nicht sicher vollständig biologisch abgebaut. Die Zersetzungszeit dieser Tüten liegt deutlich über den Produktionszeiten in den Kompostierungsanlagen. Somit sind diese Beutel – ebenso wie herkömmliche Plastikbeutel – Fremdstoffe, die entfernt werden müssen. Die Entsorgungsunternehmen wollen störstofffreien Bioabfall und funktionierende Anlagen für mehr Bioenergie und saubere Komposterde.

Bioabfallsammlung im Haushalt: So geht’s richtig

Bioabfälle sollten im besten Fall lose in einem dafür vorgesehenen Behälter gesammelt und direkt – ohne Plastiktüte bzw. kompostierbare Plastiktüte – in die Biotonne entleert werden. „Wer seinen Bioabfall dennoch in einer Plastiktüte sammeln möchte, kann den Inhalt in der Biotonne entleeren und die Plastiktüte im Anschluss in den Restmüll geben. In den meisten Fällen steht die Restmülltonne direkt neben der Biotonne. Deutlich einfacher ist es, Zeitungspapier oder Papiertüten zu verwenden.